Das Schicksal des Wiener Weihbischofs Jakob Weinbacher im Dritten Reich

Ökumenischer Studienkreis Parchim
in Kooperation mit der Katholischen Kirchengemeinde St. Josef, Parchim

29. September 2013, 14.30 Uhr

Ort: Saal der Kath. Kirchengemeinde (unter dem Kindergarten),
Vogelsang 2, 19370 Parchim

Referent: Prälat Karl Rühringer, Wien

Als der NS-Staat sich Österreich einverleibte, stieß er bei vielen katholischen Christen, nach anfänglicher Begeisterung, auf unerwarteten Widerstand. Der Erzbischof von Wien, Theodor Kardinal Innitzer, verweigerte die Zusammenarbeit mit dem Großdeutschen Reich, unter anderem bei der sogenannten Judenfrage. Als es nach einem Gottesdienst des Kardinals zu einer spontanen Demonstration von etwa 10 000 Jugendlichen gegen das Naziregime kam (Rosenkranz-Demonstration), schickten die Nazis am Folgetag einen Schlägertrupp der Hitlerjugend, der das erzbischöfliche Palais in Wien stürmte und verwüstete. Besonders Jakob Weinbacher, damals Sekretär von Kardinal Innitzer, widersetzte sich energisch diesem barbarischen Akt. Er wurde verhaftet und 1940 im Konzentrationslager Dachau interniert. Nach seiner Entlassung aus dem KZ folgte ein „Gauverweis", eine Verbannung aus Österreich nach Parchim in Mecklenburg. Weinbacher hielt sich für 22 Monate in Parchim auf und half in der Seelsorge in der Gemeinde St. Josef. Sein Studienkolleg und Freund, Dr. Carl Lampert, war als österreichischer Priester wegen seines Widerstands ebenfalls von den Nazis verbannt worden, und zwar nach Pommern. Als Lampert aus seinem Verbannungsort Stettin am 4. Februar 1943 nach Parchim zu Weinbacher zu Besuch kam, war ihm die Gestapo schon auf den Fersen. In Parchim wurden Lampert und Weinbacher verhaftet. Lampert wurde zum Tode verurteilt und hingerichtet, Weinbacher kam 1944 frei und wurde 1962 zum Bischof geweiht. Über ihn wird am 29. September in Parchim berichtet. Zu Ehren Carl Lamperts, der 2011 als Märtyrer selig gesprochen wurde, wird an diesem Tag eine Gedenktafel bei der St. Josef Kirche gesegnet.
Der Vortrag findet im Rahmen des Festprogramms zum 100. Kirchweihjubiläum von St. Josef Parchim statt und gehört zu den Angeboten des Thomas-Morus-Bildungswerkes für den „Ökumenischen Studienkreis Parchim". Er beginnt am Festtag um 14.30 Uhr im Gemeindesaal, Vogelsang 2. Der Referent, Prälat Karl Rühringer, ist emeritierter Bischofsvikar des Vikariates Wien-Stadt und war einige Jahre enger Mitarbeiter des späteren Weihbischofs Dr. Jakob Weinbacher.