Ökumenischer Studienkreis Parchim, 11. Oktober 2013, 19.00 Uhr
Ort: Edith-Stein-Haus, Invalidenstr. 20, 19370 Parchim

Einführung: Christoph Bräutigam, Berlin

Sie leben unter uns und bleiben dennoch unsichtbar. Sie putzen unser Klo, machen unsere Betten und pflegen unsere Eltern. Wir lassen sie in unser Haus, doch kaum jemand kennt ihre Geschichte. Drei Mütter verlassen die bittere Armut Moldawiens um illegal in Österreich und Italien als Putzfrauen zu arbeiten.
Der ORF-Journalist Ed Moschitz legt mit seinem ersten Kino-Dokumentarfilm „MAMA ILLEGAL" eine präzise Langzeitstudie vor: Sieben Jahre lang begleitete er drei Frauen aus einem kleinen moldawischen Dorf. Frauen, die mit unterschiedlichen Problemen zu kämpfen haben, doch deren Geschichte sich in einem entscheidenden Punkt ähnelt: Sie kommen aus einem Land ohne Perspektive. Die Arbeitslosigkeit ist enorm und die Jobchancen gleich null. Dennoch sind die Preise in den Geschäften ähnlich hoch wie in Westeuropa. Als einzigen Ausweg sehen viele nur noch die illegale Einreise in die EU um dort für wenig Geld private Haushalte zu putzen oder Pflegebedürftige zu betreuen. Nur so können sie etwas Geld erwirtschaften und ihren Traum von einer besseren Zukunft verfolgen.
Für diesen Wunsch zahlen sie einen hohen Preis: sie lassen ihre Kinder zurück und sehen sie meist für Jahre nicht. Eine Rückkehr oder auch nur ein Besuch sind aus rechtlichen Gründen schwierig, die von Schleppern organisierte Reise teuer und gefährlich. So bleiben die Frauen erzwungenermaßen im Ausland, in der Regel länger als ursprünglich geplant. Hier leben sie illegal, weitgehend rechtlos und ohne Schutz sowie ohne medizinische Versorgung. Für die Zurückgebliebenen dreht sich die Welt weiter, ihre Probleme müssen sie alleine lösen und die Distanz hinterlässt bei einer ganzen Generation seine Spuren.
„Mama Illegal" entführt uns in die Alltagsrealität von Menschen, die unter uns leben und doch „unsichtbar" bleiben. Der Film macht zum Thema, worüber normalerweise geschwiegen wird. Wo meist Vorurteile und Klischees das Meinungsklima beherrschen, zeigt dieser Film ein Stück authentischer Realität – und überlässt es den Zuschauern, sich eine eigene Meinung zu bilden.

Hauptpreis für „MAMA ILLEGAL" beim Menschenrechtsfilmfestival „One World" in Brüssel im Mai 2012.