Georg M. Diederich

ISBN: 978-3-9810202-7-4

Preis: 8,00 €

 

 

 Im Jahrzehnt von Mauerbau und Kubakrise fand kaum ein Ereignis so viel mediale Beachtung, wie das II. Vatikanische Konzil. Während Klassen- und Rassenfragen die Menschheit spalteten, reisten 2.500 Bischöfe aus fünf Kontinenten zur bisher größten Kirchenversammlung aller Zeiten nach Rom. Eingeladen hatte der als „Übergangspapst“ gehandelte Johannes XXIII., der mit Entschlossenheit  eine Erneuerung und Öffnung der katholischen Weltkirche forderte und vorantrieb. Erstmals in der Geschichte nahmen auch Beobachter der anderen christlichen Kirchen an einem Ökumenischen Konzil teil.

 

 

Bei der großen Eröffnungsfeier am 11. Oktober 1962 war ein Konzilsvater aus Mecklenburg dabei. Zusammen mit weiteren Bischöfen aus der damaligen DDR zog auch der Schweriner Weihbischof Dr. Bernhard Schräder in den zur Konzilsaula umgebauten Petersdom ein. Er nahm an allen vier Sitzungsperioden des Konzils von 1962 bis 1965 teil, auf denen in freimütigen Auseinandersetzungen die Bischöfe aus aller Welt um einen neuen Weg der Kirche rangen. Aus seiner Feder stammt ein Konzilstagebuch, das jetzt vom Thomas-Morus-Bildungswerk Schwerin erstmals veröffentlicht wird.

Es gibt nur wenige Aufzeichnungen aus der Hand von Bischöfen, die so authentisch und spannend über die erste Sitzungsperiode des Konzils berichten, wie gerade dieses Tagebuch. Vieles, was darin mit intellektueller Schärfe und Humor geschildert wird, stand damals noch unter dem Siegel des Konzilsgeheimnisses, vieles ist auch bis heute nur wenigen bekannt. Dazu kommt, das der Kirchenmann aus dem abgeschotteten Osten Deutschlands erstmals nach Rom fahren durfte. So wird der Bericht über diese Romreise zu einem amüsant geschriebenen Dokument damaliger Ost-West-Erfahrung.

Neben dem Konzilstagebuch von Weihbischof Schräder enthält das neue Buch die Tonband-Abschrift eines Konzilsvortrages, den der damalige Berliner Weihbischof Heinrich Theissing 1964 in einer evangelischen Gemeinde hielt. Bischof Theissing, der noch vielen Mecklenburgern aus seiner Amtszeit in Schwerin bekannt ist, schildert hier seine Erlebnisse und Erfahrungen aus der zweiten Sitzungsperiode des Konzils. Abgerundet wird die Dokumentation durch den Bericht des Bischofsbegleiters Friedrich Kindermann, der das Geschehen oft mit anderen Augen sah.

Für alle Leser, die sich für das Zeitgeschehen interessieren, sind in der reich bebilderten Broschüre eine Chronologie der Konzils-Ereignisse sowie einige Papstansprachen und Bischofsbriefe im Originaltext enthalten. Das Buch erscheint als 20. Band der Schriftenreihe des Thomas-Morus-Bildungswerkes Schwerin. Es ist ab 18. Oktober 2012 unter der ISBN  978-3-9810202-7-4 im Buchhandel zum Schutzpreis von 8,-€ erhältlich.